Rückblick
Aktuelles aus dem Zierpflanzenbau 2022
© Sabine Herbst
Große Resonanz fand die jährliche Informationsveranstaltung "Aktuelles aus dem Zierpflanzenbau" am 08.11.2022 an der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Bamberg.
Organisiert hatte den Infotag die Abteilung Gartenbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg. Im Fokus standen Themen, die dem Gärtner von heute unter den Nägeln brennen, wie Pflanzenschutz, Energieeinsparung, Nachwuchswerbung und Sortimentserweiterung.
Claudia Taeger, Abteilungsleiterin Gartenbau des AELF Kitzingen-Würzburg, stellte Personalveränderungen sowie Veranstaltungen der Abteilung Gartenbau vor.
© Beatrix Bieker-Royackers
Brisant bei den Gärtnern ist derzeit der Bereich Energie. Prof. Dr. Bernhard Hauser, der an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Freising im Bereich Zierpflanzenbau lehrt und forscht, thematisierte die Klimaregelung im Gewächshaus als Möglichkeit der Energieeinsparung. Das Weihenstephaner Modell soll dabei als Energieeinsparkonzept dienen.
Der Energieaufwand lässt sich deutlich reduzieren durch:
- Erhöhung des Lüftungssollwertes am Abend
- Senken des Heizsollwertes am Morgen
- Einsatz von Energie- und Verdunklungsschirmen bei geringer Einstrahlung
Dabei hat sich herausgestellt: "Je höher die Sonneneinstrahlung, desto größer ist die Energieeinsparung", so Hauser. Dabei sind jedoch immer die Kulturansprüche der Kulturen, das Bewässerungsmanagement sowie die Klimabedingungen im Gewächshaus zu beachten. Die Hochschule bietet zum Weihenstephaner Modell einen kostenlosen Onlinekurs an.
Bei Investitionen im Bereich Gartenbau gibt es verschiedene Möglichkeiten der staatlichen Förderung. Über den aktuellen Stand informierte daher Verena Lindenthal-Oberle vom AELF Kitzingen-Würzburg. Das Bayerische Sonderprogramm Landwirtschaft (BaySL) bietet etwa Zuschussmöglichkeiten zur Wasserbevorratung und Bewässerungssteuerung. Der Bund fördert beispielsweise Maßnahmen, die eine Energieeinsparung im Betrieb bewirken.
Geeigneten Nachwuchs für den gärtnerischen Betrieb zu finden ist nicht leicht. Katja-Ritz Arand, Referendarin am AELF Kitzingen-Würzburg, zeigte mit einem Azubi-Marketing eine Strategie, den passenden Nachwuchs zu akquirieren. Indem man weiß, wie die jungen Leute ticken und welche Ansprüche sie haben, kann man mit dem Herausstellen seiner eigenen Stärken als potenzieller Arbeitgeber punkten. Wichtig sind hierbei Schulkontakte und natürlich das Internet sowie Social-Media-Kanäle, insbesondere weil die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme geringer ist. Doch letztlich entscheidet immer noch der persönliche Kontakt in einem Bewerbungsgespräch, das idealerweise in einen Arbeitsvertrag mündet.
Vorteile der Staudenproduktion:
- kompaktere Pflanzenqualität
- früherer Verkaufstermin
- Nutzung leerstehender Gewächshäuser
Jedoch sind Kriterien wie Überschneidung mit B&B-Ware in der Kulturführung, mögliche Kosten durch die Überwinterung und Personaleinsatz ins Kalkül zu ziehen. Bieker-Royackers zeigte zum Schluss Arten und Sorten, die sich in ihren Versuchen als empfehlenswert herausgestellt haben.