Zum Tag der Naturwaldreservate
Schmetterlinge im Naturwaldreservat Waldkugel

Förster und Kinder mit gebasteltem Blätter-Schmetterling

Schmetterlinge sind die am besten untersuchte zoologische Artengruppe in den Naturwaldreservaten in Bayern.

Von den in Bayern aktuell vorkommenden knapp 3.000 Schmetterlingsarten konnten in den bayerischen Naturwaldreservaten mit 2.063 nachgewiesenen Arten knapp 70 Prozent der gesamten Schmetterlingsfauna nachgewiesen werden, darunter eine große Anzahl von Erstnachweisen für die Landesfauna oder für Teilgebiete - ein Beleg für die Vielfalt unserer Wälder!

Hans-Peter Schreier, Förster und Entomologe am AELF Bamberg, ist seit 1982 wesentlich an den Außenaufnahmen der Schmetterlingsfauna in den Naturwaldreservaten beteiligt.
Im Naturwaldreservat Waldkugel erstellte er 2014 die umfangreiche Grundlagenkartierung der Schmetterlingsarten.
Lichtfalle zur Schmetterlingskartierung
Bei zwölf Nachterfassungen in der Zeit von März bis Oktober wurden mit Leuchtturm mit Speziallampen, Lichtfalle und Köderschnüren alle Großschmetterlinge über standardisierte Eingabelisten erfasst.
Bemerkenswerte Großschmetterlingsarten sind der Eulenfalter (Noctua interposita) und der Südliche Zwergspanner (Idaea rusticata), für den es der Erstnachweis in den Bayerischen Naturwaldreservaten ist.

Ergebnisse und Besonderheiten im Naturwaldreservat Waldkugel

Aktuell konnten für das Naturwaldreservat Waldkugel 234 Großschmetterlingsarten nachgewiesen werden.

Erfahrungsgemäß gibt es mindestens die gleiche Anzahl von Kleinschmetterlingsarten. Die bei der Erhebung gefangenen Exemplare müssen jedoch erst durch Spezialisten bestimmt werden.
Im Naturwaldreservat dürften damit rund 500 Schmetterlingsarten leben, etwa 25 Prozent der in den bayerischen Naturwaldreservaten gefundenen Arten.

Grund für die mäßige Artenzahl ist das im Vergleich zum Freiland geringere Nektarangebot durch den überwiegend geschlossenen Buchenwald im Naturwaldreservat Waldkugel. Die von Schmetterlingen bevorzugte Kraut-Grasschicht findet sich derzeit vor allem entlang der Wege. Mit zunehmenden Zerfallsphasen im Wald in den kommenden Jahrzehnten kann sich eine größere Artenvielfalt in dieser Schicht bilden und damit auch die Zahl der Schmetterlingsarten zunehmen.