Spargelsortenversuche
Spargelsortenversuch zur Verspätung 2012 - 2016

Spargelsorten

Durch die Vorverlegung der Spargelsaison mit Hilfe von Folienverfrühungssystemen fehlt Spargel in entsprechender Qualität am Saisonende. Um diesen Angebotszeitraum besser abzudecken, wurde ein Sortenversuch im Jahr 2012 mit neu am Markt befindlichen späten Sorten angelegt. Die Zusammenfassung der Ergebnisse 2012 - 2016 wird nachfolgend vorgestellt:

Der Exaktversuch wurde in Zusammenarbeit vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen - Abteilung Gartenbau, dem Praxisbetrieb Hans Wolf in Prichsenstadt und der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim durchgeführt.

Bilder: Soweit nicht anderweitig angegeben, sind alle auf dieser Seite veröffentlichten Bilder erstellt von Christine Müller, AELF Kitzingen-Würzburg. Nutzung nur mit vorheriger Einwilligung.

Spargel auf einem Tisch

1. SWS 1009

Spargel auf einem Tisch

2. Rapsodie

Spargel auf einem Tisch

3. Stamm 1

Spargel auf einem Tisch

4. Stamm 2

Spargel auf einem Tisch

5. Stamm 3

Spargel auf einem Tisch

6. Raffaelo

Spargel auf einem Tisch

7. Backlim

Spargel auf einem Tisch

8. Herkolim

Spargel auf einem Tisch

9. Darzilla

Spargel auf einem Tisch

10. Talems

Versuchsdaten

1. VersuchsdatenZoombild vorhanden

Versuchsdaten

Anfang April 2012 wurde der Versuch zur Verspätung mit 10 Sorten im Praxisbetrieb Wolf angelegt.
2016 stand die Anlage im 5. Standjahr
Als Reihenabstand 2,0 m und je nach Sorte mit 3 bzw. 5 Pfl./lfm
In 4 Wiederholungen und die Stämme in 2 Wiederholungen angelegt.
Normalpfl. 3/lfm =45Pfl./Wdh. = 180Pfl./4Wdh.
Dichtpfl. 5/lfm =75Pfl./Wdh. = 300Pfl./4Wdh.
2,0 x 15m pro Wdh. = 30 m²/Parzelle

Die Folie wurde nach dem Dämmen gleich auf weiß gedreht. Folienauflage auf weiß: ab 8. März 2013 bis 5. Mai bis 30. April 2014, 2015 und bis 2. Mai 2016

Erträge

Raffaelo hat den höchsten Rohertrag insgesamt über 4 Auswertungsjahre mit 290 dt/ha (hochgerechnet).
Gefolgt von Herkolim mit 271 dt/ha und Tallems mit 263 dt/ha.
Dicht gefolgt Darzilla und Backlim.
Gleiche Reihenfolge wie 2015 auch im Auswertungsjahr 2016.
Der Rohertrag war 2016 geringer als in den Vorjahren.
Darstellung über die aufsummierten Roherträge im Ertragsverlauf 2016.Zoombild vorhanden

Kumulierte Roherträge

Die Darstellung zeigt beispielhaft die aufsummierten Roherträge im Ertragsverlauf 2016.
Der horizentale grüne Strich in der Graphik zeigt die Sorten bis zum Erreichen von 2000 kg/ha bzw. 20dt/ha.
Darzilla ist im frühen Bereich bis zum Ende der Stechdauer auf hohem Niveau.
Herkolim legt langsamer zu als Darzilla erreicht aber schnell das gleiche Niveau.
Tallems ist später als Herkolim.
Backlim, Rapsodie und Raffaelo sind von der Frühzeitigkeit im Mittelfeld.
Die Sorte SWS 1009 und die 3 Stämme sind vergleichbar spät.
Auffällt, dass Raffaelo recht langsam ist und Ende Mai zulegt. Darzilla liegt von Anfang an auf relativ hohem Niveau.
In Punkto Frühzeitigkeit gibt es je nach Jahr Verschiebungen.
Gegenüberstellung Früherträge - Vergleich 2014 und 2015Zoombild vorhanden

Früherträge - Vergleich
2014 und 2015

Die Einordnung der Sorten im späten Bereich sieht folgendermaßen aus bis zum Erreichen der Erntemenge 2000kg/ha.
Hier ist der Vergleich der Jahre 2014 und 2015 aufgezeigt.
2015 war durch ein kühles Frühjahr geprägt und 2014 durch ein warmes.
Stamm 2 und 3 treibt im kühlen Frühjahr früher aus als im warmen. Darzilla ist in beiden Jahren früh.
SWS 1009 und Rapsodie sind in beiden Jahren im Mittelfeld.
Herkolim und Backlim sind mittelfrüh. Tallems verliert im kühlen Frühjahr, ebenso Raffaelo.
Raffaelo ist 6 Tage später 2015 als die früheste Sorte. Im Jahr 2014 nur 3 Tage.
Gegenüberstellung Früherträge - Vergleich 2015 und 2016Zoombild vorhanden

Früherträge - Vergleich
2015 und 2016

Die Einordnung der Sorten im späten Bereich sieht folgendermaßen aus bis zum Erreichen der Erntemenge 2000kg/ha.
Der sogenannte Frühertrag der Sorten schwankt von Jahr zu Jahr. Hier ist der Vergleich der Jahre 2015 und 2016 aufgezeigt. 2015 war durch ein kühles Frühjahr geprägt und 2016 durch einen langsamen Einstieg durch kontinuierlich steigende Temperaturen.
Stamm 2 und 3 treibt im kühlen Frühjahr früher als bei den Bedingungen 2016. Darzilla ist in beiden Jahren früh.
SWS 1009 und Rapsodie sind in beiden Jahren späteren Bereich angesiedelt und vergleichbar.
Die Reihenfolge in der Frühzeitigkeit sah im Jahr 2016 folgendermaßen aus:
Darzilla und Herkolim früh, gefolgt von Tallems, Backlim Raffaelo und Rapsodie SWS 1009 und den Stämmen.
Darstellung über den marktfähigen Ertrag über die Ertragsjahre 2013 - 2016Zoombild vorhanden

Marktfähige Erträge

Erkennbar ist beim marktfähigen Ertrag über die 4 Ertragsjahre, dass Raffaelo an erster Stelle steht, gefolgt von Darzilla.
Auf fast gleichen Niveau im Mittelfeld Backlim, Herkolim und Tallems.
Diagramm über den summierten Anteil der HKL 1 und 2 von 2013-2016Zoombild vorhanden

Erträge HKLI und II 2013 - 2016

Erkennbar ist beim aufsummierten Teil der Handelsklasse I und II über die 4 Ertragsjahre, dass der Anteil Anteil der HKLI im Vergleich zum Anteil II über alle Sorten hinweg sehr hoch ist.
Statistisch abgesichert ist der Anteil der HKLI 2016 zwischen Rapsodie und Raffaelo.
Spargelsortenversuch HKLI und HKLII im Vergleich zur Standardsorte Backlim für 4 Jahre Zoombild vorhanden

Erträge im Sortenvergleich

Hier wird prozentual die Sorte Backlim HKLI und HKLII über die 4 Ertragsjahre verglichen.
Backlim ist auf 1OO% gesetzt.
Die Sorte Raffaelo hat einen Mehrertrag bei der HKLI von 28% gebracht und die Sorte Darzilla 5%.
(Die Sorte hat einen etwas höheren Anteil HKL II im Vergleich zu anderen Sorten, wobei man berücksichtigen muss, dass der Anteil der HKLII insgesamt gering ist.)

Sortierungen der Sorten

Sortierung der Sorten 2016Zoombild vorhanden

Sortierung 2016

Statistisch abgesicherte Unterschiede bestehen zwischen der Sorte Rapsodie und Raffaelo im Anteil der HKLI in dt. Raffaelo ist signifikant besser als Rapsodie 2016.
Keine statistischen Unterschiede bestehen bei der HKLII und den verschiedenen Sorten 2016.
Beim Anteil I weiss 14-16 bestehen insgesamt keine Sortenunterschiede.
Der Anteil der Sortierung I weiss 16-26, die sogenannte Hauptsortiertung sieht folgendermaßen aus. Die Sorten Backlim und Raffaelo haben einen statistisch abgesichert höheren Anteil gegenüber Rapsodie und SWS 1009.
Der Anteil der HKLI I weiß 26+ ist mit Ausnahme der Sorte Herkolim bei Raffaelo signifikant höher gegenüber allen anderen Sorten.
Bei den Sorten SWS 1009 und Rapsodie ist der Anteil Suppenspargel höher als bei den anderen Sorten.

Stangengewicht und -qualitäten

Darstellung Sortenvergleich - mittleres Stangengewicht HKLI 2013 - 2016Zoombild vorhanden

Mittleres Stangengewicht HKL I 2013 - 2016

Hier die Ergebnisse der mittleren Stangengewichte der Handelsklasse I.
Aufgezeigt sind hier die mittleren Stangengewichte in den Jahren 2013 – 2016.
Es fällt auf, dass die Stangengewichte im 5. Standjahr über alle Sorten hinweg abnehmen.
Das Mittel über die Jahre ist gelb gekennzeichnet.
Raffaelo ist mit 64 g am stärksten, Herkolim mit 61g.
Auf gleichem Niveau Darzilla, Tallems, Backlim.
Ähnlich wie Gignlim in der Stangenstärke sind die Sorten SWS 1009 + Rapsodie + die Stämme.
Grafik über die Stangenmängel im Mittel über die Jahre 2014-2016Zoombild vorhanden

Mittlere Stangenqualität
2014 - 2016

Dargestellt sind die Stangenmängel im Mittel über die Jahre 2014-2016.
Festgehalten ist der Anteil Aufblüher, Berostung, Hohle und die Rotfärbung.
Akzeptable sind 5%.
Die Qualitäten sind bei der Berostung, bei Hohlen und bei der Rotfärbung über alle Sorten und Stämme hinweg unauffällig, sprich gut.
Aufblüher verstärkt bei den Stämmen, Backlim, Herkolim und Tallems.
Kaum Stängenmängel über die Auswertungsjahre zeigten die Sorten SWS 1009, Raffaelo und Darzilla.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Annähernd die Hälfte der Sorten liegen beim Rohgewicht sehr nah beieinander, ebenso die aufsummierten Erträge der Handelsklassen I+II

  • "Raffaelo" weist den höchsten Rohertrag, Anteil der Handelsklasse I, Summe der Handelsklassen I und II und das höchste mittlere Stangengewicht der Handelsklasse I mit 67g auf. Die Stangenqualität ist gut.
  • "Darzilla" steht an dritter Stelle mit dem Rohertrag. Die Sorte weist bezüglich bei Handelsklasse I und der Summe aus Handelsklasse I und II den zweithöchsten Anteil auf. Das mittlere Stangengewicht liegt bei 57g (HKL I). Die Stangenqualität ist gut.
  • Der Rohertrag der Sorte "Tallems" steht an 2. Stelle im Vergleich. Die Höhe der Handelsklasse I und die Summe der beiden Handelsklassen sind an 3. Stelle. Das Stangengewicht beträgt 58g. Die Stangenqualität ist ansprechend bis auf die "Aufblühneigung".
  • Die Nr. Sorte "SWS 1009" hat einen Anteil der Handelsklasse I im oberen Bereich. Die Stangenqualität ist gut. Die Stangenstärke ist vergleichbar mit der Sorte Gignlim und Rapsodie. Die Stämme, Backlim und Herkolim neigten vermehrt zu aufgeblühten Stangen.
  • Die Sorte "Raffaelo" liegt beim Rohertrag und Ertrag der Handelsklassen I + II an erster Stelle. Gefolgt von "Herkolim, Tallems und Darzilla".
  • Gute Stangenqualitäten zeigen die Sorten "Raffaelo", "Darzilla" und "SWS 1009".
Tabellarische Auswertung Spargelsortenversuch - Ergebnisse 2015

Ergebnisse 2015

Raffaelo mit höchstem Rohertrag und HKLI und HKL II,  höchstes Stangengewicht mit 58g Gute Stangenqualität  Darzilla  Rohertrag an 2. Stelle, HKLI und Summe HKLI+II an 2. Stelle Stangengewicht 47g, gute Stangenqualität   Backlim Rohertrag an 3. Stelle mit 69 dt/ha HKLI an 2. Stelle , HKLI+II an 3. Stelle Stangengewicht 50g, Stangenqualität gut

Ergebnisse 2016

Tabellarische Zusammenfassung der Ergebnisse 2013 - 2016 auf einen BlickZoombild vorhanden

Ergebnisse Zusammenfassung

Die Zusammenfassung der Ergebnisse 2013 - 2016 auf einen Blick
SWS 1009: Ertrag mittel, Stangenstärke mittel, Stangenqualität gut
Rapsodie: Ertrag unterer Bereich, Stangenstärke wie Gignlim, Stangenqualtität ok, Aufblüher 6%
Stämme 1 – 3 außer Konkurrenz
Raffaelo: Das Rohgewicht, die HKL1, der marktfähige Ertrag insgesamt am höchsten und die Stangensträrke mit 67 g am stärksten – gute Stangenqualität
Backlim: Rohgewicht an 4. Stelle, HKL I, marktfähiger Ertrag insgesamt, Stangengewicht mit 54g an 3. Stelle, aber Probleme mit Aufblühern
Herkolim Rohgewicht an 2. Stelle, marktfähiger Ertrag an 4. Stelle, Stange dick, Probleme mit Aufblühern
Darzilla: Rohgewicht ähnlich Backlim, Anteil HKL1 an 2. Stelle sowie der marktfähige Anteil insgesamt, mittleres Stangengewicht über Gignlim, Stangenqualität gut
Tallems: Rohgewicht an 3. Stelle, HKLI und der marktfähige Ertrag an 4. Stelle , Stangenstärke wie Darzilla und Backlim, Aufblühneigung

Sensorische Bewertung von Spargel

Mehrere Personen beim Spargelprobieren am TischZoombild vorhanden

Erster Eindruck der Sorten bei der Verkostung

Erster Eindruck der Sorten bei der Verkostung
Anfang Juni 2014 wurde eine Sortenverkostung durchgeführt unter Vorgabe des Julius Kühn Instituts in Quedlinburg.
20 Tester bestehend aus Züchtern und Spargelanbauern nahmen an der Verkostung teil.

Zu Grunde gelegt wurde folgende Bewertung:

  • Geruch
    (typisch Spargel, süßlich, stechend, muffig, modrif, erdig)
  • Geschmack
    (süß, bitter)
  • Retronasaler Eindruck
    (d.h. Geschmack, der sich während des Kauens im Mund entwickelt, und Wahrnehmung beim Kauen, z.B. typisches Spargelaroma bis nussig)
  • Nachgeschmack
    (bitter)
  • Mundgefühl
  • Gesamtwert/Beliebtheit
    (ist für jede Sorte getrennt anonymisiert zu beurteilen. Die Boniturnote von 0 - Merkmal ist nicht ausgeprägt - bis 9 - Eigenschaft ist stark ausgeprägt - ist aufzutragen.)
Sensorische Bewertung von Spargel - Geruch

Geruch

Sensorische Bewertung von Spargel - Geschmack

Geschmack

Sensorische Bewertung von Spargel - retronasaler Eindruck (Mundfühl)

Retronasaler Eindruck

Sensorische Bewertung von Spargel - Nachgeschmack

Nachgeschmack

Sensorische Bewertung von Spargel - Mundgefühl

Mundgefühl

Sensorische Bewertung von Spargel - Beliebtheit

Beliebtheit

Zu beachten ist, dass die sensorischen Ergebnisse eine Momentaufnahme sind und den Anbauwert ergänzen.

Ansprechpartnerin

Christine Müller
AELF Kitzingen-Würzburg
Mainbernheimer Straße 103
97318 Kitzingen
Telefon: 09321 3009-1422
Mobil: +49 173 8637490
Fax: 09321 3009-1011
E-Mail: poststelle@aelf-kw.bayern.de