Fachtagung am Donnerstag, 30. Juni 2022, in Würzburg
Mahlzeit = Bildungszeit

© StMELF/Tobias Hase
Gemeinsames Essen und Trinken in Kita und Schule dient nicht nur der reinen Nahrungsaufnahme, sondern bietet vielfältige Bildungsmöglichkeiten. Der Blick über den Tellerrand lohnt sich, denn gut gestaltete Mahlzeiten vermitteln Sozial- und Alltagskompetenzen. Wie dies gelingen kann, zeigt die Fachtagung Kita- und Schulverpflegung.
Kinder und Jugendliche lernen Tischsitten und Esskultur kennen. Feinmotorische und koordinatorische Fähigkeiten, sinnliche Wahrnehmungen und soziale sowie sprachliche Fähigkeiten können gefördert werden. Ernährungswissen sowie viele Aspekte rund um die Nachhaltigkeit können im Rahmen der Mahlzeit weitergegeben werden.
Nutzen Sie die Mahlzeit als Bildungszeit und freuen Sie sich mit uns auf eine spannende Fachtagung und einen Austausch rund um den Bildungsort Mahlzeit.
Termin
Unsere diesjährige Fachtagung Kita- und Schulverpflegung Unterfranken findet am Donnerstag, 30. Juni 2022, unter dem Titel "Mittagszeit = Bildungszeit" im Exerzitienhaus Himmelspforten, Mainaustraße 42, 97082 Würzburg, statt.
Alternativ gibt es die Möglichkeit, die Vorträge am Vormittag live online zu verfolgen. Geben Sie dieses bitte bei der Anmeldung mit an.
Programm
Begrüßung: Behördenleitung Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg (AELF KT-WÜ)
Aktuelles aus der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Unterfranken: Christine Zehnter (AELF KT-WÜ)
Ingo Barlovic, iconkids & youth international research GmbH, München: (Text stammt vom Referenten)
Gesellschaftliche Entwicklungen gehen auch an unseren Kindern nicht vorbei. Ingo Barlovic beleuchtet, wie sich die Nachhaltigkeit auch auf das Ernährungsverhalten unserer Kinder immer stärker auswirkt. Dabei vergisst er jedoch nicht, dass Kinder immer noch Kinder sind mit ganz besonderen altersspezifischen Grundbedürfnissen und ganz eigenen Erlebniswelten. Sie sind eben keine kleinen Erwachsenen.
Kariane Höhn, Dipl. Sozialpädagogin und Fachreferentin frühkindliche Bildung, Tübingen:
Kaum eine Alltagshandlung im pädagogischen Alltag birgt so viele Möglichkeiten, Wechselwirkungen zu be(tr)achten und pädagogisch zu gestalten wie Essen und Trinken.
Was wir essen, wie wir essen, wo wir essen, mit wem wir essen, zu welcher Zeit wir essen, was wir nicht essen. Der bewusste Umgang mit den W-Fragen ist der Schlüssel für die gelingende Gestaltung von Mahlzeiten zum Wohle jedes Einzelnen in der Gemeinschaftsverpflegung. Dies ist auch DIE Basis für Bildung am Esstisch – liegen die Bildungsthemen doch wortwörtlich auf dem Tisch!
Coaching-Abschluss mit Urkundenübergabe durch Wolfgang Ehbauer, Bereichsleiter Landwirtschaft und Ernährung, Regierung von Unterfranken
Foren
Jeder Teilnehmer kann zwei Foren besuchen. Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung an, welche Foren Sie besuchen möchten. Die Teilnehmerzahl bei Forum 1 ist begrenzt.
Im 2. Durchlauf um 14:30 Uhr, Forum 1b: für Schulen
Lebensmittelverkostungen sind ein idealer Einstieg, um die Neugierde der Kinder auf neue Lebensmittel zu wecken und ihre Wertschätzung, auch für altbekannte Lebensmittel, zu fördern. Frau Hanna Ritter, Diplomingenieur für Ernährungstechnik und Trainerin bei der Sarah-Wiener-Stiftung wird mit Ihnen eine kindgerechte Verkostung durchführen und Hintergründe erläutern.
Die aktuellen Coaching-Schulen berichten aus ihrem Verpflegungsalltag und regen mit ihren Beispielen zum Austausch mit Kollegen/innen an.
Moderation: Schulcoach Iris Burger, Ernährungsberatung Burger, Langenprozelten und Schulcoach Eva Dümmler, Coaching und Beratung, Wiesentheid
Im 2. Durchlauf um 14:30 Uhr Forum 2b: für Kitas
Die aktuellen Coaching-Kitas berichten aus ihrem Verpflegungsalltag und regen mit ihren Beispielen zum Austausch mit Kollegen/innen an.
Moderation: Gwendolin Hammer, AELF Kitzingen-Würzburg
Die Referentin Sibylle Wilma, Catering Postbauer-Heng, zeigt Ihnen, wie man während der Ausgabesituation eine positive Ess-Atmosphäre schaffen kann. Der richtige Umgang mit den Tischgästen – egal welchen Alters – steht dabei im Fokus.
Anmeldung
Der Tagungsbeitrag für die Teilnahme im Exerzitienhaus Himmelspforten (inkl. Verpflegung) beträgt 38 € und ist im Voraus zu überweisen. Bitte geben Sie unbedingt beim Verwendungszweck folgende Daten an:
PK-Nr.: 252937000017, Ihren Namen und Ihre Einrichtung.
Staatsoberkasse Bayern IBAN: DE75 7005 0000 0001 1903 15, Bayerische Landesbank München, BIC: BYLADEMM.
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit werden bei der Veranstaltung Fotos und Filmaufnahmen gefertigt und verwendet, auf denen Sie ggf. zu erkennen sind.
Online-Anmeldung
Die Anmeldung ist bis zum 19. Juni 2022 online möglich.
Auf Grund der begrenzten Teilnehmerzahlen innerhalb der Foren bitten wir Sie, bei der Anmeldung Ihre Wunschforen verbindlich anzugeben.
Ihre Anmeldung ist verbindlich. Wir bitten um Verständnis, dass Teilnahmegebühren nicht rückerstattet werden können. Eine Vertretung der angemeldeten Personen ist immer möglich.
Für die Online-Teilnahme am Vormittag fällt keine Tagungsgebühr an.
Ansprechpartnerin
AELF Kitzingen-Würzburg, Dienstort Kitzingen
Von-Luxburg-Straße 4
97074 Würzburg
Telefon: 0931 801057-3801
Fax: 0931 801057-1550
E-Mail: poststelle@aelf-kw.bayern.de
Rückblick
Fachtagung 2021
Genießen mit Verantwortung - nachhaltige Kita- und Schulverpflegung

Rainer Roehl
Er machte anhand von fünf Stellschrauben deutlich, wie die praktische Umsetzung der Anforderungen gelingen kann, nämlich durch:
- Rezept- und Speisenplangestaltung: deutlich stärker pflanzenbasiert, weniger Fleisch
- Lebensmittelauswahl und -einkauf: regional, ökologisch, fair
- Ausstattung und Technik: CO2-Reduktion durch Ökostrom
- Strukturen und Prozesse: Lebensmittel- und Speisereste kontinuierlich prüfen und reduzieren
- Interne und externe Kommunikation: Küchen- und Serviceteam entwickeln und weiterbilden
Er stellte aber auch klar, dass das Elternhaus neben Kita und Schule in Sachen nachhaltiger Verpflegung mitgefordert sei.
Um Lebensmittelabfälle zu reduzieren, muss die ganze Schul- und Kitafamilie mitgenommen und aktiv beteiligt werden. Die Messung von Lebensmittelabfällen ist hierbei eine einfache Methode, um Einsparpotenziale zu erkennen. Der Aufwand lohnt sich, birgt eine Messung doch die Möglichkeit, Kosten für Einkauf, Entsorgung, sowie für unnötig erbrachte Arbeitsleistungen einzusparen. Aus der Praxis berichtete hier für den Kitabereich Kerstin Schumacher, Nachhaltigkeitsbeauftragte des AWO-Kinderhauses München. Sie konnte die Ergebnisse der Studien bestätigen. Am wichtigsten, um die Lebensmittelreste zu reduzieren, sei die Kommunikation und Rückmeldung zu den Portionsgrößen und Vorlieben der Kinder.
Den Kindern werden auch Wahlmöglichkeiten angeboten. Bereits die Kleinsten dürfen am Buffet unterschiedliche Einzel-Komponenten in kleinen Mengen selbst auswählen und bekommen gegebenenfalls Nachschlag. Eintöpfe und Aufläufe verursachen erfahrungsgemäß große Tellerreste und werden eher selten angeboten. Ein grob vorgegebener 4-Wochen-Speiseplan wird flexibel angepasst an die Vorlieben der Kinder und auch hinsichtlich saisonaler Lebensmittel. Durch Einbindung der Kinder wird so die Wertschätzung für Lebensmittel erhöht. Auch das Thema "pädagogischer Happen" spielt hierbei eine wichtige Rolle.
Speisenanbieter Martin Albrecht schafft es bei ca. 5000 Essen täglich nahe an den Kundenwünschen zu sein und somit Lebensmittelreste zu vermeiden. Sein 6-Wochen-Speiseplan wird immer wieder auf Akzeptanz überprüft. Ein Feedbacksystem ermöglicht direkte Rückmeldung an den Caterer. Neue Gerichte werden erst in den Speiseplan mit aufgenommen, wenn sie als Testgerichte in einzelnen Einrichtungen ausprobiert und gut angenommen wurden. Auch er bestätigt, dass eher einfache Gerichte mit Einzelkomponenten bessere Akzeptanz erzielen und somit weniger Tellerreste entstehen. Gerade bei fleischlosen Gerichten ist die Akzeptanz im Schulbereich niedriger. Hier gibt es aus seiner Erfahrung häufig unterschiedliche Vorlieben von Schul- und Kitakindern.
Dieser Kochwagen kann auch von Schulen ausgeliehen werden, um praktisch im Unterricht kochen zu können, ohne eine eigene Schulküche vor Ort zu haben. Auf der Basis von Hülsenfrüchten wurden attraktive Brownies, Wraps, Burger und Gemüsecurry mit Reis vorgeführt. Diskutiert wurden die Umsetzbarkeit und Akzeptanz von Gerichten mit Hülsenfrüchten (Tipp: Gewürze großzügig einsetzen!) bei Kindern und Jugendlichen.
Pädagogin Christiane Klimsa vom Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München zeigte auf, wie die Einführung neuer Speisen pädagogisch begleitet werden kann. Beispielsweise können Projekte, bei denen Gemüse und Hülsenfrüchte selbst im Schulgarten angepflanzt oder im Klassenzimmer gemeinsam gekocht werden, die Einführung neuer Gerichte und damit die Wertschätzung für Lebensmittel erhöhen.