Natura 2000 im Landkreis Würzburg

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Natura 2000 ist ein europaweites Schutzgebietsnetz, das in einer Art Biotopverbund Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) und Vogelschutzgebiete (SPA = Special Protected Areas) den weltweiten rasanten Verlust an Tier- und Pflanzenarten stoppen soll. Durch die Sicherung dieser Gebiete in einem günstigen Erhaltungszustand soll die biologische Vielfalt (Biodiversität) in Europa bewahrt werden.
Dies wird regelmäßig überprüft. Die neueste Bewertung zeigt weiterhin einen gravierenden Rückgang der natürlichen Vielfalt in Europa, während bei Wäldern eine Verbesserung zu verzeichnen ist.

Herbst 2019
Nationaler Bericht gemäß FFH-Richtlinie beschreibt Rückgang von Arten als kritisch

Der Zustand von vielen EU-weit geschützten Lebensräumen und Arten in Deutschland ist weiterhin kritisch. Dies geht aus dem Bericht zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Bericht) hervor, den Deutschland an die Europäische Kommission übermittelt hat.
Der Bericht fasst die Entwicklung der Jahre 2013 bis 2018 zusammen. FFH-Arten und FFH-Lebensräume sind demnach vor allem dort in einem günstigen Erhaltungszustand, wo der Mensch als Nutzer nicht, oder nur begrenzt eingreift, beziehungsweise naturschutzkonform wirtschaftet. Bei den Lebensräumen sind 30 Prozent in einem günstigen Zustand, darunter der überwiegende Teil der Fels- und Schuttlebensräume und großflächig verbreitete Buchenwälder in der kontinentalen Region.

Natura 2000 im Landkreis Würzburg

In Bayern wurden 744 Natura 2000-Gebiete zum Erhalt von besonders wertvollen Lebensräumen und Arten, das sind rund 797.000 Hektar gesichert. Das entspricht 11,3% der Landesfläche Bayerns. Mehr als die Hälfte davon, nämlich 449.000 Hektar sind Wald (18% der bayerischen Waldfläche).
Die Wälder im Landkreis und in der Stadt Würzburg gehören zu den laubbaumreichsten in Bayern. Sie setzen sich aus Buche, Eiche, Esche, Ahornarten, Hainbuche und Birke zusammen. Vereinzelt bestimmen auch Elsbeere, Speierling, Mehlbeere und Walnuss das Waldbild.
An Nadelbäumen sind neben Fichte und Kiefer auch Lärche, Douglasie und die Schwarzkiefer vertreten.
Seltene Pflanzen (Besengabelzahnmoos), Pilze (Mosaikschichtpilz oder Igelstachelbart) und Tierarten wie die Bechsteinfledermaus oder der Hirschkäfer sind in diesen Wäldern noch beheimatet.

Lebensraum Wald

10.200 Hektar dieser wundervollen artenreichen Wälder sind als Natura 2000-Gebiet geschützt. Eine beachtliche Zahl, wenn man die rund 22.000 Hektar Waldfläche im Landkreis dagegen hält.

FFH- und Vogelschutzgebiete im Landkreis Würzburg

Im Landkreis Würzburg gibt es 14 FFH-Gebiete und 4 Vogelschutzgebiete.
Eines davon ist das Natura-2000-Gebiet Gramschatzer Wald
Das FFH-Gebiet (FFH = Fauna, Flora, Habitat) Gramschatzer Wald erstreckt sich im Nordosten des Landkreises Würzburg bis hin zum Stadtwald Arnstein im Landkreis Main-Spessart. Das insg. rund 4.200 Hektar große Schutzgebiet besteht fast nur aus Wald. Die wenigen Offenlandbereiche sind Wiesentäler wie der Ochsengrund oder die Brandwiese. Der überwiegende Teil des Gebietes befindet sich in öffentlicher Hand. Rund 60% der Fläche gehören dem Freistaat Bayern und etwa 33% sind Körperschaftswald und gehören der Stadt Arnstein sowie den Gemeinden Rimpar, Hausen, Unterpleichfeld und Güntersleben.

FFH-Gebiete im Landkreis Würzburg

  • 6025-371 Gramschatzer Wald
  • 6124-371 Trockenstandorte um Leinach
  • 6124-371 Maintalhänge zwischen Gambach und Veitshöchheim
  • 6125-301 Mausohrwochenstuben im Maindreieck
  • 6126-301 Prosselsheimer Holz
  • 6127-371 Mainaue zwischen Grafenrheinfeld und Kitzingen
  • 6223-301 Naturschutzgebiet „Trockenhänge bei Böttigheim“
  • 6225-303 Fledermausquartiere in der Festung Marienberg
  • 6225-371 Laubwälder um Würzburg
  • 6225-372 Irtenberger und Guttenberger Wald
  • 6325-371 Steinbrüche nördlich Kirchheims
  • 6326-371 Trockentalhänge im südlichen Maindreieck
  • 6425-371 Stöckach, Lindach und Herrenwald
  • 6425-372 Tauber- und Gollachtal bei Bieberehren

Vogelschutzgebiete im Landkreis Würzburg

  • 6027-471 Maintal zwischen Schweinfurt und Dettelbach
  • 6226-471 Ortolangebiete um Erlach und Ochsenfurt
  • 6425-471 Unterfränkisches Taubertal und Laubwälder nördlich Röttingen
  • 6426-471 Ochsenfurter und Uffenheimer Gau und Gäulandschaft nordöstlich Würzburgs

Ein Zuhause für Fledermäuse, Vögel und Insekten

Mopsfledermaus im Gramschatzer Wald

Mopsfledermaus

Im FFH-Gebiet Gramschatzer Wald wachsen von Natur aus viele Buchen. Sie bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen vielfältigen Lebensraum. Eine Besonderheit im Gramschatzer Wald: Hier leben zwei seltene Fledermausarten - die Bechsteinfledermaus und die Mopsfledermaus. Eine Vielzahl von Insekten, Vögeln vor allem Spechte und Eulen sowie Pilze, finden in strukturreichen Buchenwälder mit einem hohen Anteil alter, dicker und abgestorbener Bäume einen attraktiven Lebensraum.