Was brauchen Molch und Unke?
Besondere Aktivitäten für den Waldnaturschutz

Feuchtbiotope Zoombild vorhanden

Foto: Tobias Scharvogel

Feuchtbiotope im Ochsenfurter Wald

Nach den Regenfällen im Jahresverlauf 2021 sehen sich Revierleiter Wolfgang Schölch und Antje Julke, Abteilungsleiterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kitzingen-Würzburg den Zustand der im Frühjahr 2020 angelegten Feuchtbiotope im Ochsenfurter Wald an. Damals noch nicht absehbar ist es jetzt umso erfreulicher, dass die Flachtümpel jetzt eine gute Wasserfüllung vorweisen.

Feuchtbiotope auf der Fränkischen Platte sind Mangelware

„Der Wald bietet vielfältigste Lebensräume, aber gerade auf der Fränkischen Platte ist das Thema Wasser auch im Wald ein Besonderes“, sagt Wolfgang Schölch. Aus langjähriger Erfahrung als Förster weiß er, dass Feuchtbiotope Mangelware sind. „Nicht erst seit den vergangenen drei Extremjahren bemühen wir uns, in Abstimmung mit den Waldbesitzern, an geeigneten Stellen Mulden und Senken auszubauen, oder auch ganz neu anzulegen, um Wasser verstärkt im Wald zu halten. An dieser Stelle beispielsweise zeigte mir die kleinflächig vorkommende Binsenvegetation einen Stauhorizont im Boden an. Solche Stellen sind besonders vielversprechend bei der Anlage von Feuchtbiotopen. Der Baggerfahrer muss allerdings vorsichtig graben, damit die stauende Tonschicht nicht durchdrungen wird“, so Schölch weiter.

Artenschutz steht im Vordergrund

Bei der Anlage von Feuchtbiotopen steht der Artenschutz im Vordergrund. Die Stehgewässer verschiedener Größen stellen wichtige Fortpflanzungs- und Aufenthaltsgewässer für unsere heimischen Amphibien, zum Beispiel „Springfrosch“, „Bergmolch“, „Gelbbauchunke“, oder „Kammmolch“ dar. Während die „Gelbbauchunke“ schon mit einer frischen Fahrspur zufrieden ist, benötigt der anspruchsvolle „Kammmolch“ tiefere und größere Teiche mit Unterwasservegetation als Lebensraum.
Neben diesem Wasserlebensraum spielt für viele Amphibienarten der Wald als Landlebensraum eine wichtige Rolle. Vielschichtige Laub- und Laubmischwälder mit vergleichsweise feuchten Strukturen, wie liegendem Totholz, Wurzelstöcken, oder Asthaufen bewahren die empfindliche Amphibienhaut in Trockenperioden vor dem Austrocken und bieten Unterschlupf als Winterquartier.

Über 50 Feuchtbiotope in den Wäldern des Landkreises Würzburg

Bislang wurden von den Försterinnen und Förstern am AELF Kitzingen-Würzburg gemeinsam mit kommunalen und privaten Waldbesitzern über 50 Feuchtbiotope in den Wäldern des Landkreises Würzburg geschaffen.
„Häufig hat es sich in der Vergangenheit auch angeboten, im Zuge von Waldwegebauten das von der Wegeoberfläche abfließende Wasser in Vertiefungen zu sammeln. Auf diese Weise sind vielfältige Klein- und Kleinstbiotope entstanden. Die waldbesitzenden Kommunen unterstützen die regelmäßige Wegepflege, die heute auch die Pflege dieser Tümpelchen einschließt, und tragen die dabei entstehenden Kosten“, so Antje Julke.

Weitere Planungen für Feuchtflächen im Wald

Mit der Erfahrung, dass Feuchtbiotope in Extremjahren gefährdet sind und die Vielfalt der Feuchtbiotope auch die Artenvielfalt stärkt, gibt es bereits weitere Planungen für Feuchtflächen im Wald im Landkreis Würzburg, die Zug um Zug umgesetzt werden. In Zusammenarbeit mit der Biodiversitätsberaterin Jasmin Fidyka an der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Würzburg, werden einige davon, zum Beispiel in Hettstadt, oder auch weitere Tümpel im Ochsenfurter Wald, in das Amphibienhilfsprojekt für „Gelbbauchunke“, „Kammmolch“ und „Kreuzkröte“ zur Verbesserung des Biotopverbundsystems aufgenommen.
Gelbbauchunke

Gelbbauchunke

Bergmolch unter Wasser

Bergmolch

Nördlicher Kammmolch

Nördlicher Kammmolch