Waldschutz
Wiederaufforstung im Privat- und Kommunalwald

Lichter Laubwald

Aufbruch nach den drei Trockenjahren 2018, 2019 und 2020

Ein großer Schritt wurde bei der Wiederaufforstung der Wälder im Landkreis Würzburg im Winter/Frühjahr 2021 getan.

Über 200.000 junge Bäumchen gepflanzt

Über 200.000 junge Bäumchen sind in diesem Winter von Hand in Privat- und Kommunalwaldflächen gepflanzt worden. Viele durch die Trockenheit der vergangenen drei Jahre entstandene Schadflächen können so mit verschiedenen Baumarten, insbesondere mit Laub-Baumarten, eine neue Waldgeneration bilden. Der zufriedenstellende Feuchtezustand des Oberbodens hat viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer nach zwei zu trockenen Wintern jetzt aktiv werden lassen.

Schwerpunkt Laubholz

Gepflanzt wurde mit deutlichem Schwerpunkt Eiche, aber auch Elsbeere, Linde, Hainbuche, sowie die heimischen Durstkünstler Speierling, Mehlbeere und Walnuss, die am zukünftigen Waldaufbau beteiligt sein sollen. Aufgrund guter Erfahrungen in den vergangenen Jahren und als Anpassung an die bereits gestiegenen Temperaturen in Mainfranken beteiligen Waldbesitzer gerne auch Baumhasel und Esskastanie in kleinen Anteilen an ihrem Zukunftswald. Als wintergrüne Beimischung, zur Erweiterung des Baumartenspektrums und wegen ihrer vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten, sind ein Zehntel der gepflanzten neuen Bäumchen auch Nadelbäume, vor allem Tanne und Douglasie, und in geringen Anteilen Zedern, Eiben und Schwarzkiefern.

Forstliche Förderprogramme

Unterstützt werden private und kommunale Waldbesitzende durch die Beratung der staatlichen Försterinnen und Förster. Diese helfen auch bei der Inanspruchnahme der Fördermöglichkeiten aus dem waldbaulichen Förderprogramm (WALDFÖPR). Mit Hilfe dieser Förderung bietet der Freistaat Bayern Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern auch für weitere waldbauliche Maßnahmen, wie der Pflege von Waldbeständen, einen attraktiven Anreiz.

Weitere Informationen

Klimatische Situation

Die Hitze- und Trockenjahre 2003 und 2015, sowie nun 2018, 2019 und 2020, sind Extremereignisse des Klimawandels. Insbesondere ab 2019 wurden bei den durchaus an Trockenheit erprobten unterfränkischen Waldbäumen Schäden sichtbar, wie sie Waldbesitzer und Förster mit ihrem bisherigen Erfahrungsschatz in der Region noch nicht gesehen haben.

Mischwälder

Es gilt nach Trockenheit und Borkenkäfer weiter für einen klimastabilen Waldaufbau zu arbeiten. Das bedeutet auf ganzer Fläche Mischwälder zu erhalten oder wenn der Vorbestand Fichten – oder Kiefernwald war, einen neuen Mischwald zu schaffen. Begünstigt durch die Baumartenvielfalt im Landkreis Würzburg sind die Voraussetzungen grundsätzlich sehr gut. Es wachsen hier bereits viele verschiedene Laubbaumarten, darunter auch trockenheitsertragende Arten wie zum Beispiel der Feldahorn, die Elsbeere, der Speierling, die Wildobstarten oder die Mehlbeere. Hier wird wo möglich die Naturverjüngung für die neue Waldgeneration genutzt und im Rahmen der kontinuierlichen Pflege die Mischung der Baumarten sichergestellt. Auf schadbedingten Freiflächen sind aktive Pflanzarbeiten, oder Saaten, notwendig. In geringem Umfang werden dabei auch geeignete nicht-heimische Baumarten aus dem mediterranen Klima als Beimischung gepflanzt.

Wiederaufforstung

Nach dem Bayerischen Waldgesetz (BayWaldG) besteht nach Ernte bzw. flächigem Schadholzanfall - zum Beispiel nach Borkenkäferbefall - für jeden Waldbesitzer eine Wiederaufforstungsplicht innerhalb von drei Jahren. Die Förster der Bayerschen Forstverwaltung stellen jedem Waldbesitzer kostenfrei Alternativen für die Wiederaufforstung vor und zeigen Fördermöglichkeiten auf und setzen diese gemeinsam um. Im Landkreis Würzburg mit 22.400 ha Wald befinden sich 25 %, das sind 5.600 ha, in der Hand von privaten Waldbesitzern. Die rund 13.000 Waldbesitzer haben theoretisch 4.300 m² Eigentum, tatsächlich ist es oft deutlich weniger und dies auch noch verteilt auf mehrere Grundstücke. 41 % der Wälder gehören - mit unterschiedlichen Größen – den 50 Kommunen des Landkreises. Verhältnismäßig waldreich ist dabei der westliche Landkreis Würzburg.

Blätter und Früchte eines Speierlings

Speierling
Foto: Gregor Aas

Blatt und Früchte einer Mehlbeere im Herbst

Mehlbeere
Foto: Boris Mittermeier

Blätter und Blüten einer Elsbeere

Elsbeere
Foto: Gero Brehm

Ast der Hainbuche

Hainbuche
Foto: Klaus-Peter Janitz

Blick auf eine junge Walnuss mit Waldboden im Hintergrund

Walnuss
Foto: Matthias Jantsch