Obst-Info Franken
Kern- und Steinobst Nr. 19 vom 04.06.2025
Unsere Hinweise erfolgen in Zusammenarbeit mit dem Obstinformationszentrum Hiltpoltstein.
In sehr späten Lagen Frankens werden die unten beschriebenen Entwicklungen/Ereignisse ggf. erst in etwa 10 bis 14 Tagen Tagen erreicht.
Steinobst
Bei mittleren und späten Sorten empfehlen wir grundsätzlich 2 Behandlungen mit Mospilan SG / Danjiri durchzuführen. Dabei sollte die erste Maßnahme ca. 20 Tage und die zweite Behandlung ca. 10 Tage vor der Ernte erfolgen. Mospilan SG / Danjiri besitzt auch eine Nebenwirkung auf die Kirschessigfliege.
Der Rückstandshöchstgehalt (RHG) für den Wirkstoff wurde drastisch abgesenkt. Die neue Höchstmenge wird ab dem 19. August 2025 rechtskräftig. Zusätzlich wurden aber auch andere Referenzwerte (ARfD / ADI) deutlich verringert. Diese neuen Werte werden vom LEH bereits ab sofort als verbindlich angesehen.
Wir empfehlen bei der Anwendung des Mittels eine Wartezeit von mindestens 10 Tagen einzuhalten.
Bei Befallsgefahr durch die Kirschessigfliege empfehlen wir, etwa 1 Woche vor der Ernte, eine zusätzliche Behandlung mit Exirel (0,375 l – WZ: 7 Tage). Da die Kirschessigfliegen auf schattige Bereiche mit hoher Luftfeuchte angewiesen sind, empfehlen wir dringend die Fahrgassenbegrünung niedrig und die Baumstreifen bewuchsfrei zu halten. Zur Abschätzung der Befallsgefahr können Fallen mit Köderflüssigkeit aufgehängt, sowie Kontrollen auf Eiablagen durchgeführt werden. Auch die Beobachtung auf das Auftreten von
Taufliegen in den frühen Morgenstunden kann Hinweise auf die Notwendigkeit von Behandlungen geben.
Zum Schutz vor Fruchtmonilia empfehlen wir den Einsatz von z.B. Luna Experience (0,2 l).
Alternativ: Belanty, Signum, Switch oder Teldor
Zur Bekämpfung des Pflaumenwicklers stehen in diesem Jahr folgende Präparate zur Verfügung. Der Ein-satz sollte sich vorwiegend gegen die 2. Pflaumenwicklergeneration (ab Juli) richten.
Die Reifezeiten der einzelnen Sorten dürften nach derzeitiger Einschätzung in etwa dem Vorjahr entsprechen.
- Harpun (Pyriproxifen)
0,5 l - max. 1 l pro ha - B1 - max. 2 Anwendungen - WZ: 21 Tage Notfallzulassung vom 15. Mai bis 11. September 2025. Wirkung gegen Eier und schlüpfende Larven. - Minecto One (Cyantraniliprole)
0,0625 kg – max. 0,125 kg/ha - B1 – max. 1 Anwendung – WZ: 7 Tage - Exirel (Cyantraniliprole) – Indikation Pflaumenwickler
0,25 l – max. 0,5 l/ha - B1 – max. 1 Anwendung – WZ: 7 Tage - Exirel (Cyantraniliprole) – Indikation Kirschessigfliege
0,375 l – max. 0,75 l/ha - B1 – max. 2 Anwendungen in WSG max. 1 Anwendung – WZ: 7 Tage
Notfallzulassung gegen Kirschessigfliege 15.06 bis 12.10.2025 - Mospilan SG (Acetamiprid)- Indikation Blattläuse
0,125 kg – B4 – max. 2 Anwendungen – WZ: 14 Tage
Nebenwirkung auf schlüpfende Pflaumenwicklerlarven im Rahmen einer Blattlausbekämpfung
Frühsorten (Katinka)
1 Behandlung mit Exirel/Minecto One, ca. 10 bis 14 Tage vor der Ernte
Mittelfrühe Sorten bis C. Schöne/Topfive
2 Behandlungen mit Exirel/Minecto One, ca. 20 und 10 Tage vor der Ernte
Mittelspäte und späte Sorten (ab Hanita)
1 Behandlung mit Harpun ca. 4 bis 5 Wochen vor der Ernte
2 Behandlungen mit Exirel/Minecto One, ca. 20 und 10 Tage vor der Ernte
Kernobst
In Anlagen ohne Schorfbefall können die Behandlungsintervalle weiter ausgedehnt (2 bis 3 Wochen) bzw. auf längere Blattnassphasen begrenzt werden. Wichtig sind jetzt, aber auch im weiteren Jahresverlauf re-gelmäßige Kontrollen auf Schorfflecke.
Mehltauschnitt durch Behandlungen mit wirksamen Präparaten (ca. alle 14 Tage) wie z.B. Flint (0,05 kg), Sercadis (0,083 l), Nimrod EC (0,3 l) u.a. ergänzen bzw. bis Triebabschluss fortführen.

Obstbaumkrebs
um Infektionen durch den Obstbaumkrebs.
Befallsstellen sollten während trockener Witterungsphasen entfernt werden.
Ergänzend können wirksame Fungizide eingesetzt werden.
(Bild links: Krebsbefall an der Sorte ‚‘Gala‘)
Erste Maßnahme mit Coragen (0,0875 l) sollten erfolgt sein. Eine Folgebehandlung ist dann nach ca. 3 bis 4 Wochen einzuplanen.
Alternativ können Granuloseviruspräparate wie z.B. Madex Max (0,05 l), u.a. eingesetzt werden. Die Be-handlungen müssen in wöchentlichen Abständen wiederholt werden

Blutlaus
In Anlagen mit erhöhtem Befallsdruck durch Blutläuse sollte eine
weitere Maßnahme mit Movento SC 100 (0,75 l – Aufbrauchfrist 30.10.2025) ca. 2 bis 3 Wochen nach der ersten Behandlung in Betracht gezogen werden. Hierbei sollte die Notwendigkeit auch in Abhängigkeit des Nützlingsbesatzes getroffen werden.
Alternativ: Teppeki (0,07 kg) + Netzmittel (z.B. BreakThru 0,15-0,2 l/ha)
(Bild links: Blutlausbefall an Neutrieb)
Mit der Handausdünnung sollte frühzeitig begonnen werden. Sie ist jetzt die wichtigste Maßnahme, um gute Fruchtqualitäten zu erzielen. Hierbei werden zunächst zu kleine und beschädigte (Hagel/Frost/Schorf) Früchte beseitigt. Auch Früchte an sehr ungünstigen, schlecht belichteten Positionen im Bauminneren wer-den entfernt. Pro Fruchtbüschel sollten dann maximal 2, in Ausnahmefällen auch mal 3 Äpfel belassen wer-den. Bei den gängigen Pflanzdichten von ca. 1 m sind Behangszahlen von etwa 100 Früchten pro Baum im Vollertrag (ab 5. Laub) anzustreben. Bei Jungbäumen sollte etwa auf folgende Behänge ausgedünnt wer-den: 1. Laub (max. 5 Früchte), 2. Laub (max. 25 Früchte), 3. Laub (max. 50 Früchte), 4. Laub (max. 70 Früchte).
Den Pflanzenschutzbehandlungen jetzt auch regelmäßig Calcium-Blattdünger zusetzen!
Hierbei können formulierte Blattdünger wie z.B. Lebosol Calcium, Wuxal Calcium oder wasserlöslichte Cal-ciumsalze wie z.B. Kalziumnitrat oder Calciumchlorid (jeweils ca. 5 kg/ha) verwendet werden.
Zulassungen
Details zu den aktuellen Notfallzulassungen auf der BVL-Seite
Ansprechpartner
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